Standlautsprecher KEF R700
Die britische Audioschmiede KEF zeigt mit der R-Serie überaus interessante Lautsprecher, die sich für anspruchsvolle HiFi- und Heimkino-Lösungen empfehlen. AV-Magazin hat sich das Standmodell R700 zum Test bestellt, um es auf Herz und Nieren zu testen.
Die R-Serie von KEF bietet aktuell zehn verschiedene Lautsprechermodelle. Da ist für jeden Geschmack, Geldbeutel und für jede Anwendung etwas dabei. Freunde klassischer HiFi-Stereodarbietungen greifen gerne zu einem der drei Standboxen-Modelle R500, R700 oder R900. Diese verfügen, wie die übrigen R-Serie-Komponenten auch, über KEFs berühmten Uni-Q-Töner – einem koaxial aufgebauten Mittelhochtöner, auf dessen Besonderheiten wir später näher eingehen werden. Der Unterschied zwischen diesen Modellen liegt alleine in der Größe der Basstöner und dem damit einhergehenden Gehäusevolumen. Wir haben uns für den mittelgroßen Standlautsprecher R700 entschieden, da er in Sachen Preis-Leistung eine besonders vielversprechende Modellvariante darstellt. Kostenpunkt: rund 1.300 Euro pro Stück. Neben den großen Standboxen sind die beiden Kompaktlautsprecher R300 und R100 erhältlich, die sich für kleinere Räume oder für typische Heimkinoanwendungen empfehlen. Und genau hier bietet die R-Serie eine außergewöhnlich große Typenvielfalt, die gerade Surroundfans begeistern wird. Neben einem obligatorischen Aktiv-Subwoofer bietet KEF zwei verschiedene Centerboxen sowie einen zweiseitig abstrahlenden Dipol-Wandlautsprecher. Eine Besonderheit stellt der kleine Dolby Atmos-fähige Lautsprecher namens R50 dar. Mithilfe der nach oben abstrahlenden Box können Heimkinofreunde die neuen oberen Effektkanäle einer Dolby Atmos-kompatiblen Filmtonabmischung genießen, ohne Lautsprecher unter der Decke oder oben auf der Wand montieren zu müssen. Der flache R50-Lautsprecher kann einfach auf eine R-Serien-Box gestellt werden und sorgt über die Decke reflektierende Schallwellen für ein besonders dreidimensionales Klangbild. Was alle R-Serien Komponenten eint, ist das hohes Maß an technologischem Know-how, was in ihnen steckt. AV-Magazin wird anhand der R700 testen, wie gut die Technik und die daraus resultierende Klangqualität wirklich ist.
Optik und Haptik Standlautsprecher KEF R700
Um sich den persönliche Geschmack und dem individuellen Einrichtungsstil anzupassen, sind die R-Lautsprecher von KEF in vier verschiedenen Farbausführungen erhältlich. Neben Hochglanz-Schwarz und Hochglanz-Weiß sind die Holzfurniere Nussbaum und Palisander zu haben. Die Optik ist eine wahre Augenweide, besticht mit schnörkellosem Design und zeitloser Eleganz. Die kantigen Gehäuseecken passen gut zu den ansehnlichen Proportionen des hochgewachsenen Gehäuses. Dieses ist tadellos verarbeitet, hält auch kritischen Blicken aus nächster Entfernung mühelos Stand. Die Töner sind in der Schallwand versenkt eingelassen, schließen somit flächenbündig mit der spiegelnden Frontplatte ab. Die Basstöner verfügen über einen silberfarbenen Zierring über dem Chassiskorb, der sich mit seiner gebürsteten Oberfläche gekonnt von dem tiefschwarzem Korpus abhebt. Das Tüpfelchen auf dem i ist die ausgezeichnet konstruierte Bodenanbindung. Die massiv ausgeführten Traversenfüße fassen an ihren Enden höhenverstellbare Spikes. Den passenden Inbus für die praktische Höhen-Einstellung von oben liefert KEF gleich mit.
Mittel- und hochfrequente Tonumfänge werden in der R700 von dem koaxial aufgebautem Uni-Q-Töner wiedergegeben. Dieses breitbandig wirkende Chassis besteht aus einem 125 Millimeter großen Konustöner, in dessen Mitte eine Hochton-Kalotte eingebaut ist. Der kleine Tweeter wirkt über eine 25 Millimeter kleine Kuppelmembran, die, wie die übrigen Chassis auch, über eine Aluminium-Membran arbeitet. Um das Abstrahlverhalten zu optimieren, setzen die KEF-Entwickler der Kalotte eine Schallführung in Form eines 360-Grad-Fächers vor. Durch die Zusammenlegung der akustische Zentren des Hoch- und Tiefmitteltöners werden die Laufzeitunterschiede zwischen den verschiedenen Wellenlängen minimiert, was letztendlich zu einer besonders phasentreuen Wiedergabe führt. Welche positiven akustischen Auswirkungen das hat, werden wir im nächsten Abschnitt beschreiben. Um die beiden 16,5 Zentimeter großen Basstreiber im Tieftonbereich zu unterstützen, verbaut KEF die Konuschassis in einem Reflexgehäuse. Durch die gezielte Belüftung des internen Kammervolumens über ein genau berechnetes Tunnelvolumen wird die Tiefbasswiedergabe effektiv verbessert. Beide Tieftöner arbeiten bis zu einer Tonhöhe von zirka 500 Hertz, ab dann übernimmt der Mitteltöner des Uni-Q-Chassis die Wandlung. Der Hochtöner im Zentrum des Koaxial-Treibers überträgt ab zirka 2.900 Hertz.
Um die akustische Bandbreite der KEF R700 beurteilen zu können, spielen wir beim Hörtest viele verschiedene Musikrichtungen. Zu Anfang rotiert das Album „Club Classics Vol. 1“ von Soul II Soul im CD-Spieler. Dabei gefallen die R700 mit einem wunderbar warmen und satten Klang, der sich durch eine hohe Dynamik und Agilität auszeichnet. Die beiden Basstöner brillieren mit einem beeindruckenden Antritt sowie einem imposanten Druckvermögen. Dank der beigelegten Schaumstoff-Stopfen kann das rückseitige Reflexrohr nach Belieben bedämpft werden. So können die R700 auch im Tieftonbereich akustisch optimal an der Hörraum angepasst werden. Beim Jazz-Album von „The Bassface Swing Trio“ kann die Mittelhochton-Einheit des Uni-Q-Töners zeigen, was in ihr steckt. Die R700 begeistert mit einem erstklassigen Ortungsvermögen, das die einzelnen Instrumente mit bestechender Detailtreue auf der virtuellen Bühne platziert. Raumtiefe- und breite werden überaus exakt gezeichnet, was dem guten Phasengang des Uni-Q-Töners geschuldet ist. So klingen auch komplexe Klassik-Orchesterwerke stets aufgeräumt und durchhörbar, ohne übertrieben analytisch zu klingen. Resultierend daraus ertönen Gesangsstimmen überaus plastisch und präsent, sodass man glaubt, der Sänger würde direkt vor einem stehe.
Der Standlautsprecher KEF R700 punktet im AV-Magazin-Test mit einer bravourösen akustischen Leistung. Der Klang ist ungemein authentisch und dynamisch, brilliert mit ausgezeichnetem Auflösungs- und Ortungsvermögen. Auch optisch gefällt der schicke Lautsprecher mit einem zeitlos-eleganten Design, was ihn zur uneingeschränkten AV-Magazin-Kaufempfehlung macht.